Dennett Bewusstsein ArtenDaniel Dennetts Philosophie des Geistes

Paul Natterer
Reihe: Aufsätze zur Philosophie

2008
5 Seiten
Sprache: Deutsch
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4

 

Datenübermittlung:

Daniel Dennetts Philosophie des Geistes

 

Artikelbeschreibung

D. Dennett [WikiCommons]Daniel Clement Dennett (* 1942, Foto links, GNU FDL) wurde bekannt als Direktor des Zentrums für Kognitionswissenschaft an der Tufts University. In der Besprechung eines Aufsatzes von David Chalmers verglich er sich nicht zu Unrecht einmal mit dem Mannschaftskapitän der Materialisten oder Naturalisten auf dem Spielfeld der Philosophie des Geistes, während Chalmers der Kapitän der gegnerischen mentalistischen Mannschaft sei. Dennetts Hauptwerk ist wohl nach wie vor das seinerzeit sehr gefeierte Consciousness Explained, Boston 1991; dt: Philosophie des menschlichen Bewusstseins (übers. von Franz M. Wuketits), Hamburg 1994, 635 S. Eine neue Zusammenfassung seiner Sicht hat er vorgelegt in Spielarten des Geistes. Wie erkennen wir die Welt? Ein neues Verständnis des Bewußtseins, München 2001 [engl.: Kinds of Minds, New York 1996].

Dennetts Naturalismus und uneingeschränkt physikalistische oder materialistische Erklärung von unten nach oben macht der von ihm oft wiederholte Satz deutlich: „Jeder von uns ist eine Ansammlung von Billionen Makromolekülmaschinen, die letztlich alle von den ursprünglichen, selbstverdoppelnden Makromolekülen [biologischen Robotern] abstammen.“ (2001, 37)

Auf der anderen Seite arbeitet Dennett so überzeugend wie kaum ein anderer heraus, dass das Leben und die Organismen und schon die physikalisch-chemische Natur aus objektiver Intelligenz bestehen. Höhere biochemische Maschinen oder Lebensformen sind intelligente Systeme (wie Organismen) oder Subsysteme (wie das Stoffwechsel- und Immunsystem). Sie sind „Systeme, die von Informationen gelenkt werden und nach Zielen streben“ (2001, 40).

Auch Aristoteles – so Dennett – lässt z.B. das Stoffwechsel- und Immunsystem von einer vegetativen Seele aufgebaut und gesteuert werden. Diese ist aber genau ein Informationsprinzip oder innere Formursache (eidos) resp. Entelechie (entelecheia). Unter diesem Formprinzip versteht Aristoteles eine „sich selbst steuernde und selbst schützende Organisation“ (2001, 38–39).

Lebensformen sind mithin Akteure, die Dennett intentionale [zweckgerichtete] Systeme nennt. Als solche benötigen sie Repräsentationen der intentionalen äußeren Zielobjekte sowie der inneren Antriebsmotive. Repräsentationen bestehen aber aus semiotischen Zeichensystemen und den darin kodierten Bedeutungen (intensionalen Gehalten), Überzeugungen und Wünschen.

Biologische Systeme sind also intentionale Systeme, denen geistige Zustände zugeordnet werden müssen. Sie haben – fachtechnisch gesprochen – propositionale Einstellungen mit der logischen Struktur: x weiß, dass Pt ... ; y glaubt, dass Qt; z will, dass φ ... etc. (2001, 62).

Mehr dazu in dieser Skizze von Dennetts Philosophie des Geistes.