Berkeley DialoguesGeorge Berkeley: Three Dialogues between Hylas and Philonous

Paul Natterer
Reihe: Aufsätze zur Philosophie

2006
5 Seiten
Sprache: Deutsch
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4

 

Datenübermittlung:

Berkeley: Three Dialogues

 

Artikelbeschreibung

G. Berkeley [WikiCommons]George Berkeley (1685-1753, Bild links; GNU FDL) veröffentlichte 1709 die Wahrnehmungstheorie An Essay towards a New Theory of Vision und entwickelte auf dieser Grundlage 1710 seine Kognitionstheorie A Treatise concerning the Principles of Human Knowledge. Dieses erkenntnistheoretische Programm ist eine Auseinandersetzung mit und Verschärfung von John Lockes epochalem Essay Concerning Human Understanding (1690). Daneben steht der occasionalistische Idealismus Nicole Malebranches Pate (Recherche de la Vérité, 1685), dessen platonisch-augustinistischem Standpunkt sich namentlich Berkeleys Spätphilosophie annähert. Beide Traditionslinien stehen selbstverständlich im Horizont des bewusstseinsimmanenten Ansatzes René Descartes' (Meditationes de Prima Philosophia, 1641).

Überhaupt kann man sagen, dass in der europäischen Neuzeit nicht Descartes der wirkliche Vertreter und Prototyp einer idealistischen Bewusstseinsphilosophie ist, sondern Berkeley. Für Descartes war der Idealismus eine Herausforderung, ein skeptisches Problem, das er glaubte überwinden und als fehlgeleitet dartun zu können. Für Berkeley ist der konsequente Idealismus ein voll bejahtes Programm und Beweisziel. Diesen Unterschied hat Kant sehr gut gesehen.

Aber Berkeley ist im Gegensatz zur rationalistisch ausgerichteten kontinentalen Bewusstseinsphilosophie auch Empirist und sogar Sensualist. Und wiederum ist es eigentlich Berkeley, der als Vater und Prototyp des neuzeitlichen Empirismus anzusprechen ist, nicht Locke, dazu ist dieser bei aller Polemik in der Sache viel zu sehr Aristoteliker.

Aber auch David Humes Philosophie ist nicht als Ursprung und Prototyp des neuzeitlichen Empirismus anzusprechen. Denn Hume bekennt offen, dass er die wesentlichen Anstöße und Argumente Berkeley verdanke. Dies klingt angesichts der entgegengesetzten Standpunkte Berkeleys (prophetischer Theismus) und Humes (agnostischer Skeptizismus) paradox, wird aber durch folgende Bemerkung Humes verständlich: „In der Tat bilden die ... Schriften jenes hochbegabten Verfassers [Dr. Berkeley] die beste Anleitung zum Skeptizismus, die sich bei alten und neuen Philosophen ... finden lässt. Er erklärt desungeachtet ... vollkommen aufrichtig, dass er [seine Schriften] sowohl gegen Skeptiker als gegen Atheisten und Freidenker gerichtet habe" (Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, XII, 1, Anm.).

Der Aufsatz fasst Berkeleys erkenntnistheoretisches Gesamtprogramm in einem Thesenpapier zusammen. Grundlage ist Berkeleys literarische Aufbereitung seines Ansatzes in den Three Dialogues between Hylas and Philonous von 1713.