Aufsätze zur Klassischen Philologie und Orientalistik
Die Schriftkultur der Tora
Paul Natterer
Aufsätze zur Klassischen Philologie und Orientalistik
[auch in Edition novum studium generale Bd. 9]
2010
6 Seiten
Sprache: Deutsch
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4
Datenübermittlung:
Die Schriftkultur der Tora
Artikelbeschreibung
Eduard Meyer (1855–1930), Althistoriker, Ägyptologe und Orientalist, gilt bis heute als Autor eines der bedeutendsten Werke der Altertumswissenschaft. Darin sagt er: „Völlig selbstständig geschaffen ist eine wahre historische Literatur im Bereiche des vorderasiatisch-europäischen Kulturkreises nur bei den Israeliten und Griechen. Bei den Israeliten, die auch darin eine Sonderstellung unter allen Kulturvölkern des Orients einnehmen, ist sie in erstaunlich früher Zeit entstanden und setzt mit hochbedeutsamen Schöpfungen ein [...] Bei den Griechen ist sie erst in einem viel späteren Stadium entstanden.“ (Meyer, Eduard: Geschichte des Altertums I.1, 4. Aufl. 1921, 227). Wichtige Voraussetzung und Werkzeug dieser Schriftkultur war die moderne westsemitische, kanaanitisch-israelitische Alphabetschrift. [Bild rechts, GNU FDL: 'Mescha-Stele' 840 v. C. in westsemitischer Alphabetschrift (Louvre), Siegesdenkmal König Meschas von Moab über König Omri von Israel mit der frühesten inschriftlichen Bezugnahme auf den Gottesnamen JHWH].
Die angesprochenen Zusammenhänge werden in der vorliegenden Abhandlung anhand dieser Thesen näher erörtert:
(1) Historiographische Exzellenz der semitischen Kultur des Alten Orients
(2) Präzise mündliche und schriftliche Überlieferung umfangreicher geschichtlicher und genealogischer Textkorpora über Jahrhunderte bis Jahrtausende
(3) Nahöstlicher Ursprung der Schrift und Schriftkultur
(4) Ursprung der modernen rationellen Alphabetschrift als globales Bildungs- und Wissensinstrument in Kanaan resp. Israel / Phönizien
(5) Prinzipielle Alphabetisierung aller sozialen Schichten seit der Mitte des 2. Jahrtausends v. C. durch die moderne kanaanitisch-israelitische Alphabetschrift.