Physik8 Zahlentheorie

Neue Entwicklungen zur platonischen Mathematik- und Wissenschaftstheorie

Paul Natterer

2009
7 Seiten
Sprache: Deutsch
Reihe: Aufsätze zur Logik und Wissenschaftstheorie
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4

 

Datenübertragung:

Neue Entwicklungen zur platonischen Mathematik- und Wissenschaftstheorie

Artikelbeschreibung

Nach einem Wort des „Fürsten der Mathematiker“ Carl Friedrich Gauß (1777-1855) ist „die Mathematik ... die Königin der Wissenschaften, und die Arithmetik [Zahlentheorie] ist die Königin der Mathematik.“ Grundlegend hierzu sind Gauß' Disquisitiones Arithmeticae von 1801. Gauß ist von Platon und Pythagoras (570-510 v. C.) inspiriert, den Aristoteles und die Antike überhaupt den „Begründer der Mathematik“ nennen und dem die Aussage „Alles ist Zahl“ zugeschrieben wird. Pythagoras hat dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei Forschungsaufenthalten in Ägypten und Babylonien das mathematische Wissen dieser ältesten Hochkulturen mit aufgearbeitet.

In den vergangenen Jahren hat die platonische Zahlentheorie, Wissenschaftstheorie und Kosmologie auf verschiedenen Wegen neue Aufmerksamkeit gefunden und wird in Natur- und Geisteswissenschaften sehr ernsthaft erörtert. Einer dieser Ansätze ist die Multiversumtheorie. Ein weiterer Anstoß und wichtige Argumente stammen von dem provokativen Grundlagenforscher und Querdenker Peter Plichta. Plichtas Buch mit dem in seiner Dramatik zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen Titel Gottes geheime Formel. Die Entschlüsselung des Welträtsels und der Primzahlcode, 8. Auflage München 2006, bietet eine allgemeinverständliche Zusammenfassung – eingebettet in einen biographischen Rahmen. Interessierten Mathematikern und Naturwissenschaftlern vermittelt ein Vortrag an der Technischen Universität Ilmenau (07.06.2005) einen durch 83 Folien unterstützten Einstieg, abrufbar unter www.plichta.de

Eine ausführliche fachtechnische Ausarbeitung erfuhr der Ansatz durch führende Vertreter des Gebietes der Theoretischen Chemie, Jan C. A. Boeyens (University of Pretoria, Südafrika) und sein Kollege Demetrius C. Levendis. Vgl. Boeyens / Levendis: The Periodicity of Atomic Matter, Dordrecht: Springer Netherlands 2008, 374 S. Boeyens hat inzwischen ein zweites Werk zum Thema vorgelegt, betitelt A Chemistry from First Principles, Dordrecht: Springer Netherlands 2008, 322 S. Das Buch erschien wieder in diesem vielleicht renommiertesten naturwissenschaftlichen Fachverlag, der es so vorstellte: „Jan Boeyens, one of the leading professors of theoretical chemistry, is confronting the main stream theories of relativity, quantum theory, wave-particle duality, orbital angular momentum, atomic shape and chemical bonding in the second part of this book with an alternative theory of the periodic laws, chemical interaction, structure theory and even cosmology. This truly extraordinary book has to be seen as an extension of his monograph on Number Theory and the Periodicity of Matter.“ Hier ein Überblick grundlegender Aussagen dieses Ansatzes:

[Prim-]Zahlen steuern Aufbau und Verhalten der Realität in Biochemie, Kernchemie, physikalischer Astronomie.

Dies entspricht der Einsicht bzw. Vermutung der Pythagoräer und später Platons in dem kosmologischen / naturphilosophischen Dialog Timaios sowie überhaupt des Platonismus in Antike, Mittelalter, Neuzeit und Moderne (Newton, Leibniz, Kepler, Euler, Gauß): Zahlen und ihre Gesetze bestimmen in wichtiger Hinsicht die Dinge oder unsere physikalische Ontologie (Plichta a.a.O. 2006, 203).

„Alle physikalischen Abläufe, zum Beispiel der radioaktive Zerfall, die barometrische Höhenformel, die Raketengleichung oder die Entropieänderung, gehorchen Gleichungen nach dem natürlichen Logarithmus. Da die Abnahme der Primzahlen ebenfalls mit dem natürlichen Logarithmus verknüpft ist, muß unsere physikalische Welt eine Folge der Primzahlverteilung sein“ (Plichta 2006, 13-14).

Die ersten drei Zahlen 1, 2, 3 sind die Bausteine aller Zahlen (2006, 216). Mit ihnen können alle Zahlen begrifflich eindeutig abgeleitet bzw. konstruiert werden. Auch dies ist ein zentrales Axiom der antiken Arithmetik, das auf Platon zurückgeht (2006, 162).

Aus dieser Primzahlenstruktur können die Konstanten der Chemie, Physik und Biologie wie auch der Aufbau des Periodensystems der Elemente (PSE), also letztlich der Atome und ihrer Elektronenschalen hergeleitet oder begründet werden (2006, 191, 213-224, 226): „Die chemischen Elemente bauen auf der Ordnung der natürlichen Zahlen auf“ (2006, 235).

Dasselbe gilt für die grundlegenden mathematischen Konstanten des natürlichen Logarithmus (Eulersche Zahl) e und der Kreiszahl π [Pi]: „Die Zahl e liefert die Ordnung der fortlaufenden Zahlen, wobei es nur auf die Struktur und Verteilung der Primzahlen ankommt“ (2006, 237-247).

Die gesamte Höhere Mathematik in ihrer ungeheuren Vielfalt und Kompliziertheit [ist] in Wirklichkeit die Kostümierung der Primzahlen“ (2006, 248).

Einen gerafften Überblick über diesen Forschungsansatz bietet das vorliegende Skript.