Modulplan Studium Generale BModulplan Studium generale mit Ausrichtung an der Zielvorgabe strukturierten Bildungswissens

Paul Natterer
2009
8 Seiten
Sprache: Deutsch
Reihe: Präsentationen
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4

 

Datenübertragung:

Modulplan Studium generale

Artikelbeschreibung

An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) habe ich im September 2009 diesen Modulplan im Rahmen der Organisation des „Hochschulzentrums für transdisziplinäres Wissen, Karriereplanung und Coaching” vorgestellt. Der Modulplan trägt der Beobachtung Rechnung, dass die bestehenden Angebote zum Studium generale der pluralistischen Aufsplitterung der universitären Disziplinen kein schlüssiges transdisziplinäres Konzept entgegensetzen, sondern diese eher wie in einem Kaleidoskop spiegeln. Methodisch verbleibt man auf diese Weise – wenn auch auf hohem Niveau – in isoliertem Fachwissen und unzusammenhängendem Allgemeinwissen. Wie kann ein alternativer Modulplan aussehen, der auf ein mentales Koordinatensystem und damit eine Architektur des Wissens für strukturiertes Bildungswissen (Orientierungswissen) abzweckt?

Nun, ich glaube, dass sich ein Studium generale – mit sehr guten Gründen – der These des bekannten Philosophen Thomas Nagel (New York) öffnen sollte, dass im Erkennen, Denken und Handeln objektive Vernunft das letzte Wort hat, nicht subjektive Meinungen und Lebensformen. Objektive Vernunft meint allgemeingültige rationale Normen und Methoden, mit denen wir die geschichtlich und kulturell sich verändernden Erfahrungen und Inhalte beurteilen.

Diese Vernunft stellt uns – so Nagel – vor die drei zentralen Fragen der kritischen Philosophie des deutschen Philosophen Immanuel Kant: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? (Kritik der reinen Vernunft B 832–833) Diese Fragen bilden daher eine sehr geeignete oberste Gliederungsebene der Module. (Vgl. Thomas Nagel: Das letzte Wort [The Last Word], Stuttgart 1998 [Oxford 1997])

Die interdisziplinäre Grundlagenforschung der letzten 100 Jahre hat weitestgehende Übereinstimmung darüber erzielt, dass die Wirklichkeit drei eigengesetzliche Ebenen oder Schichten umfasst, welche alle gleichermaßen real sind. Der Wissenschaftstheoretiker K. R. Popper nennt sie drei Welten: (1) Materielle physikalische Außenwelt – (2) Psychische Innenwelt des Bewusstseins – (3) Kognitive Welt des Geistes oder der objektiven Denkinhalte. Die Module erörtern daher sinnvollerweise jede der drei o.g. Fragen auf diesen drei Ebenen der Realität.